Mittwoch, 24. November 2010

Kiew

Letzten Freitag wars dann soweit: Es ging nach Kiew.
Gefahren sind wir mit dem Auto von Andre, einem 20 Jahre altem Nissan Bluebird mit 320.000 km, das aber immer noch eine 190 auf der ukrainischen Autobahn schaffte (wenn auch Berg ab und mit Rückwind).

Die Fahrt verlief problemlos, dauerte etwa 7 Stunden, wenn auch wir einige Zeit an den Grenzen verbrachten. Vor allem in Transnistrisien, das wir ohne großen Umweg nicht umfahren konnten, waren die Grenzer ein wenig dusselig. Obwohl wir vielleicht nur 20 min gebraucht haben, um das Land zu durchqueren, mussten wir ein Formular ausfüllen, persönliche Angaben machen und versichern, dass wir keine Waffen, keine Drogen, kein radioaktives Material und ähnliches mit uns führen. Nebenbei musste Dima dort 100 Lei zahlen, weil er noch nicht seinen Wehrdienst in Moldawien geleistet hatte und die transnistrisischen Grentpolizisten befürchteten, er wolle sich davor drücken. Aber für 100 Lei ging das in Ordnung^^

Für alle die Transnistrisien zum ersten mal hören: Das ist ein autonomes Gebiet, das sich Anfang der 90'er von Moldawien abgespalten hat und seitdem eine eigene Regierung, Armee, Grenze, ... hat, obwohl es international nicht anerkannt ist. Da es zwar 200 km lang ist, aber ziemlich schmal, konnten wir es sehr schnell durchqueren.
In Kiew angekommen bezogen wir unser Quartier und machten uns im Anschluss auch schon auf den Weg zu dem Musikfestival der adventistischen Gemeinden in Kiew. Dies war nämlich der eigentliche Anlass unseres Besuches gewesen: Ein paar aus den Gemeinden aus Kischinau führten dort auch ein paar Stücke vor und wir wollten sie mit unserer Anwesenheit überraschen.
Samstagnachmittag machte ich mich dann allein auf den Weg in die Innenstadt Kiews, allein, weil die anderen zum Nachmittagsprogramms des Festivals gingen. Mit der Metro ging das schnell, überrascht war ich von der Länge der Rolltreppe, die wieder nach oben führt: 2 Minuten brauchte man damit ans Tageslicht. Gefallen hat mir die Innenstadt, zumindestens das, was ich gesehen habe, sehr. Vor allem wurden, als es anfing zu dunkeln und überall Lichter angemacht wurden, aber seht selbst:





Das hat mich ein wenig an die Freiheitsstatue erinnert
Später habe ich mich dann wieder mit den anderen getroffen und wir haben noch ein Denkmal des 2. WK besichtigt. Vor allem weil die Moldawen kein Problem hatten aus der Besichtigung eine halbe Klettertour zu machen (die großen, stählernen Figuren und Reliefs eigneten sich dafür hervorragend) störten der Regen und die kälteren Temperaturen nicht. Dummerweise hatte ich vergessen den Akku meiner Kamera zu laden, weswegen ich davon bloß das eine Bild habe.





Sonntags haben wir uns zu viert noch andere Sachen angeschaut.
Als erstes waren wir bei einem Denkmal, das an eine große Hungersnot 1932/33 in der Ukraine erinnert, bei welcher über 3 Millionen Menschen in der Ukraine gestorben sind. Ich wusste vorher davon überhaupt nichts. Eine ziemliche Lücke in unserem Geschichtsunterricht, auch weil es nicht nur den ukrainischen Teil der damaligen SU betraf.

Danach besichtigten wir eine Klosteranlage gleich in der Nähe. Was mir besonders gefiel, war der Weihrauchgeruch in den Kirchen. Das hat mich sofort an Weihnachten erinnert. Natürlich waren die Kirchen auch interessant, die kunstvoll gestalteten Altäre, usw. Glück hatten wir, als wir in eine Kapelle reingeschaut hatten, weil dort gerade eine Trauung stattfand und die Mönche dazu sangen, absolut hörenswert, wenn auch nicht für den alltäglichen Gebrauch.






Nachdem wir dann nochmal im Stadtzentrum waren und in einer Art Restaurant gegessen hatten, ging es im späten Nachmittag auch schon wieder los - der Aufenthalt war viel zu kurz. Ich denke ich werde nächstes Frühjahr nocheinmal dort hinfahren. Kommt jemand mit^^?

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