Freitag, 24. September 2010

Auf Arbeit



Nachdem ich die erste Woche nur einmal im Kinderzentrum gewesen war, ging es nun jeden Tag nach Vadul lui Voda, dem Ort, wo das Kinderheim ist. Anfangs ein bisschen enttäuscht, weil es die ersten 2 Tage recht wenig zu tun gab, während die Kinder in der Schule waren, änderte sich das, als das Jugendheim sagte, dass die kleineren Kinder nicht mehr in Doppelstockbetten schlafen dürfen. Also wurden aus je einem Doppelstockbett zwei einzelne. Wir gingen dabei dem Hausmeister zur Hand, klebten anschließend Leisten auf die freien Kanten und reparierten ein wenig die Möbel der Kinder. Bei schönem Wetter waren wir auch ein wenig im Garten aktiv, verschnitten dieRosen, ...

Nachmittags, wenn die Kinder aus der Schule kamen, waren natürlich Hausaufgaben angesagt. Meist helfen wir den Kindern bei ihren Englisch-Hausaufgaben und meist ist dies eine ziemlich langwierige Angelegenheit. Zum Beispiel musste ein Junge Synonyme aus einem Text finden, der von der Grammatik und vor allem aber wegen dem Vokabular auch für mich nicht unbedingt einfach war. Und für den Jungen, der in die 7. Klasse geht und vorher eigentlich Französisch gelernt haben soll, erst recht nicht.

Am Sonntag werden wir laut Plan, was, wie ich mittlerweile gelernt habe, nicht unbedingt viel zu bedeuten hat, auch ins Kinderzentrum fahren, und dort in der Nähe mit den Kindern Fußball spielen. Vor allem die Mädchen sollen da sehr gerne dabei sein, mal schauen.
Was auch recht unberechenbar ist, ist die Fahrtzeit zum Kinderzentrum, bzw. wieder nach Hause. Montags früh hatten wir über 2 Stunden für knapp 30 Kilometer benötigt. Dies lag daran, dass zum Einen die Marschutka, die weiter nach Vadul lui Voda fährt recht lange brauchte, bis sie voll besetzt war, erst dann fährt sie nämlich los. Und zum anderen kamen wir anschließend wahrscheinlich in den Berufsverkehr (wahrscheinlich, weil dies so gegen 10.15 war) und wenn zwei Hauptstraßen ohne Ampeln ineinander münden, kann das Einfädeln schon eine Weile dauern. Normalerweise benötigt man aber nur zwischen 45 und 60 Minuten für eine Strecke.

 Was ich mittlerweile auch gelernt habe, ist, warum man zu Hause in Sachsen "Russisch pfuschen" sagt. So wird hier zum Beispiel sehr gerne, anstatt ein Loch in die Wand zu bohren oder zu nageln, Heißkleber genommen, sei es für die Pinnwand, oder für die Klorollenhalterung. Aber auch diese Auspuffhalterung spricht für sich:

Montag, 20. September 2010

Wochenende

Als ich zum Ersten mal hörte, dass man in Moldawien zum Sabbat drei mal in die Kirche geht und danach noch Jugendstunde ist, war ich schon etwas geplättet. Allerdings war es dann besser, als vorher angenommen. Die Gottesdienste zum Sabbatanfang, also Freitagabend, und zum Sabbatende kann man wohl eher Andachten nennen - eine kurze Predigt und zwei,drei Lieder, die Dauer lag jeweils bei etwa einer Stunde. Was ganz gut ist, ist, dass es in Kischinau 10 adventistische Gemeinden gibt und man sich so raussuchen kann, wann man in welche Gemeinde geht. Der Gottesdienst wird immer zweisprachig gehalten, in Rumänisch und Russisch. Das ist ganz praktisch, weil so immer genug Zeit bleibt, um mir die Texte auf Deutsch oder English zu übersetzen.
Was man sagen kann, ist, dass die Adventisten in vielem etwas konservativer eingestellt sind. So gibt es zum Beispiel Leute, die es nicht gut finden, wenn man Kaffee trinkt, oder ins Kino geht. Aber nun ja, andere Länder, andere Sitten.
Am Sonntag wollten wir eigentlich auf ein Dorffest in der Nähe gehen, wo meine Mitbewohner etwas Musik machen sollten. Ihnen wurde aber abgesagt, deshalb gingen dort auch nicht hin. Das war aber ganz gut so, weil ich dadurch Sonntagnachmittag in das Zentrum von Kischinau gegangen bin. Dort war nämlich richtig was los. In einem Park im Zentrum stellten sich die verschiedenen Völkergruppen Moldawiens vor, es wurde gegrillt, getanzt, es gab viel laute Musik - ein wirklich buntes Fest.




Ein Stückchen weiter auf der Hauptstraße waren Rampen, Sprungschanzen aufgebaut, auf denen Leute mit BMX´s, Dirtbikes, oder ähnlichem Stunts gemacht haben, hätte nicht gedacht, dass ich das dort sehen würde.
Daneben war ein weiterer Bereich abgetrennt, wo mit Fahrrädern Trial-Parcours abgefahren, oder besser gesprungen, wurden. Es sieht absolut krank aus, wenn einer mit dem Fahrrad einen knappen Meter aus dem Stand hochspringt. Wo ich mir auch die Augen gerieben habe, war, als zwei Jungs mit nur 2, 3 Schritten Anlauf einfach so auf der Straße einen Backflip gemacht haben. Ich war nur leider mit der Kamera zu langsam.
Als Abschluss war auf der Straße einen riesengroße Rampe aufgebaut, die sie mit Fahrrädern runtergefahren sind, um anschließend über eine Schanze zu springen, Stunts zu machen und auf einem Luftkissen zu landen.
Das sieht man nicht alle Tage.

Donnerstag, 16. September 2010

So, nun bin ich endlich in Moldawien.
Der Flug hatte sich ein wenig verspätet, weil das Flugzeug aufgrund eines technischen Defektes mitten auf dem Weg nach Kischinau umkehren musste. Dies war aber innerhalb von 20 Minuten auf dem Wiener Rollfeld erledigt.
Angekommen, waren die ersten Eindrücke schon etwas überwältigend. Auf dem Weg in unsere Wohnung (wir wohnen zu fünft – 3 Freiwillige und 2 moldawische Studenten aus der Gemeinde) überholte das Taxi grundsätzlich vor der Kurve und auch bei Gegenverkehr, die Straßen entsprachen nicht ganz deutschem Standard, was man schon auf dem Rollfeld bemerkte und überhaupt: Ich hätte nicht gedacht, dass wir in einem Außenbezirk der Hauptstadt unterwegs waren, weil alles sehr grün ist und wirklich direkt rings um die Hauptstadt nur Felder liegen.
Rings um Kischinau aus dem Flugzeug
Unsere Wohnung ist in einem von vielen Plattenbauten, ist aber ziemlich geräumig, weil es ehemals zwei waren, und mal abgesehen davon, dass man auf der Toilette mit dem Knie an der Tür anstößt und ab und an mal das Wasser abgestellt wird, ist sie wirklich komfortabel.
Wir haben eine voll eingerichtete Küche, die, wie ich mir habe sagen lassen, weit über dem moldawischem Standard liegt, unsere Zimmer sind auch voll ausgestattet, was will ich mehr.
Ansicht unseres Wohnviertels, links eine Eissporthalle
Vorderansicht des Kinderheims
Am Dienstag war ich dann das erste mal im Kinderheim. Ich war beeindruckt davon, dass alles viel ordentlicher war, als das, was man sonst so in Moldawien sieht. Das Haus wurde erst vor 3 Jahren gebaut und die Innenausstattung ist wirklich gut. Ringsherum liegt ein Garten mit Spielplatz, wo ich auch meine erste Aufgabe verrichtete. Während die Kinder noch in der Schule waren, mähte ich Rasen. Nachmittags spielte ich dann oder machte English-Hausaufgaben  mit den Kindern, die mich gut aufnahmen. Zumindestens so weit ich das beurteilen kann, weil, worüber sie in Rumänisch lachten, verstand ich nicht.
Ein Teil des Garten des Kinderheims
Unser Haupttransportmittel sind die sogenannten Marschutkas - alte umgebaute Mercedes Sprinter, in die gut und gerne 30 Leute und mehr reinpassen. Diese halten überall, sobald man den Arm rausstreckt und sind auch recht billig. 2 Lei kostet eine Fahrt in der Stadt, umgerechnet etwa 13 ct.
Die letzen 2 Tage verbrachte ich aber nicht im Kinderheim, sondern im Krankenhaus. Für mein Visum benötige ich einen Gesundheitstest, was ungefähr heißt, dass ich von jedem Arzt einen Stempel brauche.
Die Untersuchungen sind meist sehr intensiv: Man fragt mich, ob ich Kopfschmerzen habe und wenn ich dies verneine, bekomme ich den Stempel. Aber dies ist nun geschafft.
In nächster Zeit müssten wir dann auch einen richtigen Internetanschluss in der Wohnung bekommen. Momentan teilen wir uns zu fünft einen UMTS-Stick, da bleibt zu den Stichzeiten nicht viel Zeit fürs Internet.
Aber das bessert sich und dann kann ich auch öfters den Blog aktualisieren.