Montag, 17. Januar 2011

Da bin ich wieder

Letzte Woche wurde nach dem julianischen Kalender, der in Moldawien zumindestens bei den Feiertagen noch von Russisch-Orthodoxen  verwendet wird, Sylvester gefeiert. Aber ich hätte wahrscheinlich auch ohne das zu wissen gemerkt, dass es etwas zu feiern gab. Nicht an Knallern, Sylvesterraketen, oder lauter Musik wäre es mir aufgefallen, sondern an den betrunken Leuten.
Der erste Betrunkene machte sich abends in der Nähe der Bushaltestelle in Vadul-lui-Voda bemerkbar: Er sang, oder besser gesagt grölte, bei offenem Fenster ein Lied.
Der nächste wünschte uns viel Erfolg und Gesundheit in unserem weiteren Leben, um anschließend weiter seiner Wege zu torkeln.
Der Dritte machte sich auf den Weg in die Bar gegenüber unserer Bushaltestelle, hinter ihm seine 2 Kinder, die ihn baten doch wieder nach Hause zu kommen. Die Lage der Kinder als traurig zu bezeichnen, trifft es nicht ganz, einfach weil es viel zu schwach ausgedrückt ist. Der Mann ist dann trotzdem in die Bar gegangen.
Der vierte Betrunkene trieb das Ganze dann noch auf die Spitze: Er saß im Bus auf der anderen Seite des Ganges und weckte mich beim Nickerchen, indem er mit seinem Kopf an mein Bein stieß - er war so dicht, dass er sich in der Kurve nicht mehr halten konnte. Als er wieder aufstand, mich mit irgendetwas voll laberte, was ich nicht ganz verstand und schließlich mich an meiner Schulter anstupste, ist Eva energisch geworden und hat ihn seiner Schranken verwiesen, da war ich auch erst mal überrascht.

Ansonsten geht es mir hier gut, wir hatten letzte Woche auf Arbeit viel zu tun, weil wir sämtliche Rechner neu aufsetzten. Von gestern auf heute haben wir im Kinderheim übernachtet, was echt anstrengend war, da die Jungs mehr als aufmüpfig waren. Zum Glück sind es bloß vier und alle noch nicht so alt - der Älteste ist in der 7. Klasse - da kann man sich einen im äußersten Notfall auch mal unter den Arm klemmen.

Bevor ich von meinem Weihnachtsurlaub zu Hause wieder aufbrach, hatte ich in aller Gründlichkeit meine Schuhe geputzt. Eine sinnlose Angelegenheit angesichts der hiesigen Straßenverhältnisse:

 Das ist zwar bloß ein Nebenweg, aber trotzdem müssen wir hier jeden Tag lang und der Weg vor dem Kinderzentrum sieht auch nicht besser aus

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