Mittwoch, 27. Oktober 2010

Vor kurzem hatte ich etwas interessantes auf der Internetseite der bpb gelesen:
Ein Viertel des gesamten moldawischen BIP stammt von Leuten, die im Ausland arbeiten und ihr Geld nach Moldawien überweisen. Das sind immerhin 1,55 Mrd. US-$ im Jahr (2009).
Aufgrund der Wirtschaftslage hier gehen vor allem junge Männer ins Ausland, um das Geld für die Hochzeit, das Studium, eine eigene Wohnung, ... zu verdienen, nach meinem Wissen sind Deutschland, Spanien, Amerika, aber selbst Rumämien die üblichen Ziele.
Deswegen treffe ich in den Gemeinden auch immer wieder Männer, die recht gut Deutsch sprechen.

Sonntag, 24. Oktober 2010

Trari, Trara, der Herbst ist da!

Und mit ihm das ungemütlichere Wetter.

Vom Donnerstag abgesehen, waren die Tage auf Arbeit sehr schön. Donnerstag war ein Meeting von ADRA-Moldawien und den Mitarbeitern des Kinderzentrums, in dem Resümee über die letzten Jahre gezogen wurde und überlegt wurde, wie es mit dem Kinderheim weitergehen soll. Da aber teilweise ziemlich weit abgeschweift wurde, ging es bis in den späten Nachmittag. Das war, nun ja, anstrengend. Auf Arbeit standen wieder die üblichen Aufgaben an, nur das jetzt zum Rasenmähen noch das Laubrechen dazukommt. Dienstag Abend gab es Kartoffelpuffer, die den Kindern überhaupt nicht geschmeckt haben, was den Vorteil hatte, das mein Teller nicht leer wurde.
Gestaunt hatte ich diese Woche, als ich auf den Tacho einer Marschutka geschaut hatte: 660.000 km - das ist echt das meiste, was ich bisher gesehen habe. Und mal abgesehen davon, dass drinne alles ein bisschen wackelte und knarrte und das jedesmal beim Gangwechsel es knirschte, ist die Marschutka sehr gut gefahren.
Apropos Marschutka, gestern Abend nach einem Konzert in der 6. Gemeinde, mittlerweile das 4. an 5 Wochenenden, sind wir in eine Marschutka gestiegen, die berteits vorher sehr voll war. Ich hab dann mehr oder weniger vor dem Amaturenbrett gekniet, weil sonst kein Platz war. Jedes  mal, wenn Leute ausgestiegen sind, hat man sich gewundert, wie viele Menschen in so einen Sprinter reinpassen, Georg hat mindestens 40 Leute gezählt. Das Problem ist halt, das man abends nie weiß, ob das jetzt die letzte Marschutka ist. Danach müsste man sich halt ein Taxi nehmen, oder auf einen Trolley-Bus hoffen.
Heute hatten wir eigentlich zwei Möglichkeiten. Es war geplant mit einem Teil der Jugend ins Kinderheim zu fahren, doch gestern abend hat uns ein Mann aus der Gemeinde zu einer Höhlenbesichtigung eingeladen. Mal sehen, was klappt. 

Sonntag, 17. Oktober 2010

Der Alltag scheint mich erreicht zu haben - die Tage vergehen ziemlich schnell.
Letzten Sabbat waren wir zum dritten und vorerst letzten Erntedankgottesdienst im Folge. Das bedeutet zum Einen, dass das Programm recht lange geht und ich manche Vorführungen nicht zum Ersten mal gesehen habe. Zum Anderen  heißt das aber, dass es hinterher Potluck, also gemeinsames Mittagessen, gibt. Ich habe schon lange nicht mehr so viel, so leckere Sachen gegessen. Traditionelle moldawische Küche besteht, soweit ich das mitbekommen habe, aus gefüllten Wein-, Krautblättern, gefüllten Paprikaschoten, einem Brot, in dem verschiedene Dinge, meist Schafskäse, eingebacken sind, auch Pelmeni, Borscht, ... Auch verschiedene Süßgebäcke und anderes gehören dazu. Natürlich gibt es dazu Weintrauben.
Zum Erntedankgottesdienst hatten die Kinder aus dem Kinderzentrum ein kleines Anspiel und ein Lied vorbereitet. Es war sehr schön und wenn die Kinder dem Publikum weniger ihren Rücken gezeigt hätten, hätte man sagen können, es wäre perfekt gewesen.

Ein Teil des Nordmarkts
Lebende Fische und Krebse

Warum auch immer, aber sämtliche Kinder aus dem Kinderzentrum waren Samstagabend krank, Husten, Schnupfen, Fieber usw. Das hieß für uns, dass es Montags recht ruhig auf Arbeit war, weil die meiste Zeit Bettruhe verordnet wurde. Dienstag verbrachten wir die meiste Zeit mit der Suche nach Draht. Geplant war nämlich, dass Georg und ich einen "Heißen Draht" für den Stadttag am Donerstag bauen. Nur gibt es hier in Moldawien keine richtigen Baumärkte, wie man das aus Deutschland kennt. Das heißt, dass fast alles auf dem Markt aus Ständen heraus verkauft wird. Dort begann auch unsere Suche, aber erst ein paar Stunden später und ein paar Kilometer weiter wurden wir fündig. Aber nun wissen wir wenigstens, wo man welche Baumaterialien in der Stadt am Besten findet. Mittwochs bauten wir dann das Spiel und Donnerstag war Stadtfest.

Wohl gemerkt, dass ist eine Schraube, Nägel gabs nicht
Und es funktioniert


Es war direkt mal wieder ungewohnt so zeitig aufzustehen, weil wir um 7 frühs mit dem Aufbauen des Standes von ADRA und dem Kinderzentrum beginnen sollten. Für dieses Fest haben die Leute diesen Tag frei und die Hauptstraße wird gesperrt, so dass überall Stände stehen können, ähnlich dem deutschen Weihnachtsmarkt.



Gott sei Dank war an diesem Tag richtig schönes Wetter, mittags konnte ich im T-Shirt rumlaufen. Im Vorfeld wurde überlegt, was man an diesem Tag machen kann, um für ADRA und das Kinderzentrum zu werben und Geld einzunehmen. Deswegen hatten wir die Magnete gebastelt, der "Heiße Draht", der allerdings recht zeitig seinen Dienst quittierte, war aufgebaut und verschiedene Aktionen, vor allem für Kinder, wurden angeboten: Schminken, kleine Spiele und Minigolf. Für 10 Lei konnte man sich auch von einem Fotografen 5 Minuten lang fotografieren lassen, die Bilder wurden gleich im Anschluss auf CD gebrannt. Vor allem die Angebote für Kinder waren heiß begehrt. Im Prinzip standen die Leute dort den ganzen Tag Schlange.


An diesem Tag waren Massen von Leuten auf der Straße, die meiste Zeit war Gedränge und das auf einer 4-6 spurigen Straße. Neben verschiedenen Bühnen, von denen viel zu laute Musik gespielt wurde, boten die Menschen verschiedene Waren an, viele Süßigkeiten und viel, viel Schaschlik. Damit hatte ich auch gleich wieder meinen Bedarf an tierischen Eiweißen gedeckt, weil zu Hause gibt es eigentlich bloß vegetarisches Essen.

Irgendwann gegen 22 Uhr waren wir wieder in unserer Wohnung, müde und mit platten Füßen...
Das wärs dann soweit erstmal wieder.
Was noch erwähnenswert ist, dass die Heizung, zumindestens in meinem Zimmer, endlich läuft.